Das Wachstum
Das Wachstum des sichtbaren Teils des Sprösslings ist lange Zeit sehr unmerklich.
Erst viele Jahre nachdem der Sprössling mit dem Menschen verbunden wurde, beginnt er mehr Blattwerk auszubilden und sichtbar (dann auch an anderen Stellen) auf dem Körper zu wuchern
Am Anfang jedoch steckt die Pflanze ihre ganze Kraft in ihre Wurzeln. Die Wurzeln sind ein hauchfeines Geflecht, das durch die Haut in den Körper eindringt und sich dort mit den Organen und dem Blutkreislauf des Trägers verbindet. Inwieweit die Pflanze den Geist und den Körper beeinflusst ist noch nicht ausreichend erforscht. Ob sich die mögliche Manipulation der Träger gegen die Menschheit richten wird liegt ebenfalls im Dunklen.
Als erwiesen gilt allerdings, dass die Träger einer Sprosse sehr, sehr, sehr alt werden können. Der Pflanze ist offensichtlich daran gelegen, den Körper ihres Trägers so lange wie möglich zu erhalten, da sie selbst verdorren muss, würde der Mensch sterben.
So wird von Fällen berichtet, bei denen versehrte Gliedmaßen oder Organe durch das Wurzelgeflecht der Pflanze ersetzt, zusammengehalten oder sogar deren Funktion übernommen wurde. Manche Träger berichten davon vor der Symbiose mit der Pflanze blind gewesen zu sein und nun wieder sehen zu können, wenn auch etwas eigenartiger.
In jüngster Zeit beschäftigt sich das Amt für Ätherangelegenheiten mit dem Kult der Sprösslinge. Eine Sonderabteilung oder in kleineren Ämtern speziell geschulte Beamte sollen sich mit diesem Phänomen auseinandersetzen. Dies gilt, solange nicht lückenlos bewiesen, formell beglaubigt und in fünffacher Ausfertigung von höchster Stelle unterzeichnet wird, dass es sich bei diesem Kult um etwas rein religiöses oder etwas rein militärisches handelt.
Stellt der diensthabende Beamte eine pflanzliche Anomalie bei einem Amtsbesucher fest, ist er angehalten diese zu untersuchen und zu dokumentieren, so er selbst eine entsprechende Fortbildung absolviert hat. Fehlt ihm diese Schulung muss er das fragliche Individuum solange (max. 24 Stunden) in Gewahrsam nehmen bis ein Beamter mit den entsprechenden Befugnissen vor Ort ist.
Die einmalige Untersuchung sieht vor:
Dem Amt liegen noch keine Hinweise über eine mögliche Störung des Friedens oder der öffentlichen Ordnung durch die Wächter der Sprosse vor. Darum hat die Untersuchung für das Träger-Individuum keine Konsequenzen. Sie dient lediglich der Sammlung von Daten und Material, das weiter geprüft wird.
Obwohl das Amt für Ätherangelegenheiten sich alle Mühe gibt die Untersuchung als für die Allgemeinheit wertvoll und notwendig hinzustellen, sorgt es vor allem unter den Freigeistern der Kult-Anhänger für einigen Unmut und Widerstand.
Viele Wächter der Sprosse verbergen daher ihren Sprössling, wenn sie ein Amt für Ätherangelegenheiten betreten.
Es wird gemunkelt, dass das Amt für Ätherangelegenheiten bereits eine finanzielle Unterstützung von Kaiser Friedrich Wilhelm I. erhalten hat um in einem geheimen Labor die Proben der Sprösslinge zu untersuchen.
©Urheberrecht. Alle Rechte vorbehalten.
Wir benötigen Ihre Zustimmung zum Laden der Übersetzungen
Wir nutzen einen Drittanbieter-Service, um den Inhalt der Website zu übersetzen, der möglicherweise Daten über Ihre Aktivitäten sammelt. Bitte überprüfen Sie die Details in der Datenschutzerklärung und akzeptieren Sie den Dienst, um die Übersetzungen zu sehen.