Rituale

Der heilige Gruß
 

Begegnen sich zwei, die in die Geheimnisse des Sprössling Kults eingeweiht sind, begrüßen sie sich so: Der Oberkörper vollführt eine leichte Verbeugung, hierbei wird die rechte oder linke Hand zur Brust geführt. Beim Aufrichten des Oberkörpers beschreibt die Hand, mit der Innenseite zum Körper gewandt, einen eleganten Bogen über Gesicht und Kopf. Das Gesicht und der Kopf werden dabei nicht berührt! Das einzige was bei der Geste leicht gestreift werden darf ist der Sprössling, der zuweilen in Bart- oder Kopfhaar wächst.

 

Die Geste kann sowohl zur Begrüßung als auch zum Abschied genutzt werden. Begleitet wird er zumeist von einem Segenspruch. Z.B.:

 

  • Möge die Pflanze mit dir sein
  • Grün auf all deinen Wegen
  • Möge Sie wachsen
  • Sprieße!

 

Der Gruß entwickelte sich aus dem Tasten nach der Pflanze, um zu überprüfen ob sich der Sprössling noch dort befindet wo er verpflanzt wurde.

 

 

Rituelles Erden im Dienst der Großen Mutterpflanze erfolgt, indem die Gläubigen vortreten und ihren Finger in die hoch ehrwürdige Pflanzschale, gefüllt mit geweihter Erde stecken, in welcher ein Sprössling der großen Mutterpflanze wächst.

 

Die Rituelle Anrufung der transzendenten Mutterpflanze wird als Gebeet bezeichnet und ist mit dem Doppel „e“ die korrekte Schreibweise da es sich hierbei um eine Ableitung des Beetes handelt.

 

Während des Gebeets ist die „Photosynthesehaltung“ einzunehmen, welche darin besteht die Unterarme mit der Innenseite vor dem Oberkörper aneinander zu legen und dann die Händen nach außen zu beugen, um so den Sprössling zu symbolisieren. Das Gebeet endet mit dem Aufwärtsstrecken der Arme und Spreizen der selbigen nach außen und dem Wort „Sprieße“ um dem ewigen Wachstum zu preisen.

 

 

 

Die Aufnahme

 

Vernehmt das Wispern der Großen Mutterpflanze:
"Es liegt nicht an euch zu urteilen wer ein Wächter des Sprösslings wird. Denn seht ich lehne niemanden ab, der mein Wachstum mehrt."

 

Die Aufnahme in den Kreis der Wächter der Sprösslings erfolgt durch bereits Eingeweihte. Diese bieten dem Probanden eine Sprosse an. Mit diesen oder ähnlichen Worten:

 

Willst du dieser Sprosse, die erwuchs aus einem Samenkorn der Großen Mutterpflanze, ein treuer und guter Wächter sein? Dann antworte mit "Ja, möge sie wachsen!" .

 

Daraufhin kann der Setzling in der Nähe des Kopfes verpflanzt werden. Dies ist weder mit Schmerzen noch mit Erleuchtung verbunden. Bis die Symbiose Mensch - Pflanze abgeschlossen ist kann bis zu 1 Monat vergehen.

 

WICHTIG: Eine Sprosse kann nie gegen den Willen eines Menschen verpflanzt werden. Eine absolute Freiwilligkeit ist unabdingbar. Andernfalls kann die Pflanze keine Verbindung mit ihrem Träger eingehen und stirbt.

 

Den Sprössling gewaltsam aus dem Körper des Trägers zu entfernen ist nicht mehr möglich sobald die Symbiose mit der Pflanze abgeschlossen ist. Sollte dies dennoch versucht werden besteht erhebliche Gefahr für den Körper und den Geist des Trägers.

 

Zudem droht die Rache der Großen Mutterpflanze, da sie die reinigende Wirkung der Sprosse ebenso umkehren kann. Es ist überliefert, dass in alter Zeit einige unvorsichtige Frevelnde das üble Schicksal erlitten, dass ihnen verdorbene Äthersprossen das Herz durchbohrten und als Mahnmal erblühten.

 

Ebenfalls berichtet wird über winzigste Sporen, Pollen oder feinste Haarwurzeln, die der gewaltsam entnommene Sprössling verbreiten kann. Diese Elemente dringen durch die Atemwege, aber auch durch die Hautporen in den Körper ein und schädigen dort Gewebe, Muskeln und Nerven des Betroffenen. Die Symptome sind viel fälltig und treten oft erst nach Monaten auf. In 90% aller bekannten Fälle erfuhren die Betroffenen einen Rapieden Körperlichen oder Gestigen verfall der sich durch nichts aufhalten lies.

 

 

 

Das Erblühen

 

Immer wenn die Große Mutterpflanze der Welt sehr nahe oder ihre Präsenz sehr stark ist und sich mindestens drei Jünger der Sprosse zusammen finden, kann der heilige Ritus des Erblühens vollzogen werden.

 

Für das Ritual müssen die Teilnehmer Barfuß sein. Dann wird ein Kreis aus Muttererde gestreut in den jeder Jünger der Sprosse einen Fuß stellt. Anschließend berührt jeder mit seiner rechten Hand die Stelle wo sein Sprössling wächst und mit der linken Hand die Schulter seines Nachbarn. Ist der Kreis geschlossen und die Kraft der Großen Mutterpflanze stark genug, fließt ihre Energie durch den mit Erde gezogenen Kreis durch die Körper der Jünger in die Sprösslinge und von dort aus weiter durch ihre Träger. Durch die Berührung der Teilnehmer addiert sich die Energie der Sprösslinge. Je mehr Jünger sich an dem Ritual beteiligen, um so größer ist die Kraft die entstehen kann.

 

Das Ritual dient dazu, schwächere Sprossen oder Jünger zu stärken. Die Sprossen zu vernetzten, damit sie ihre "Gedanken / Gefühle"* teilen können um daran zu wachsen.

Bei einem harmonischen Energiefluss, der absolut im Einklang mit den Jüngern, den Sprossen und der Großen Mutterpflanze ist, brechen aus den Körpern der Blüten hervor. Die kurz darauf wieder verblühen und abfallen.

 

*Hierbei handelt es sich ausschließlich um etwas, dass die Pflanzen miteinander teilen. Die Jünger tauschen weder ihre Gefühle noch ihre Gedanken unter einander.

 

Der Ritualhüter

Befindet sich kein Ritualhüter unter den Jüngern, ist die Kraft ungerichtet. Sie entsteht und verschwindet wieder. Nur ein Ritualhüter ist in der Lage die Energie zu kanalisieren um sie einem Zweck zuzuführen.

 

Abwandlung des Ritual

Es ist möglich die Energie der Großen Mutterpflanze nur auf eine Person zu übertragen. Die betreffende Person steht dabei im Erdkreis und jeder Jünger berührt nicht die Schulter seines Nachbarn, sondern den Körper der Person im Kreis. Anders als bei dem ursprünglichen Ritual muss die Person im Kreis nicht unbedingt ein Wächter des Sprösslings sein.

 

 

 

Der Tot

 

Nichts lebt ewig, außer die Große Mutterpflanze. Denn sie ist das Leben.

 

Vers. aus dem III Buch der Prophetin Marie Antonie Einert*

Die Wächter des Sprösslings, die es geschafft haben mit ihrem Sprössling eine perfekte Symbiose einzugehen, können sehr, sehr alt werden. Doch wird ein bestimmtes Alter überschritten, nimmt der humanoide Teil der Symbiose immer mehr ab und der phytoide** Teil tritt stärker hervor und übernimmt zunehmend die Kontrolle.
Das äußert sich darin, das diese Wächter immer schweigsamer und einzelgängerischer werden, sie suchen die Abgeschiedenheit in der Wildnis. Sie empfinden keine Zeit mehr und bewegen sich immer langsamer, bis sie vollkommen erstarren.

 

Der Wächter ist nun von der Pflanze durchdrungen und wenn diese stark genug ist, kann sie Wurzeln schlagen. Wenn man auf einen knorrige Baum oder dessen abgestorbene Überreste trifft, die menschliche Züge aufweisen könnte es sich um einen Wächter-Baumhybriden handeln.

 

Orte mit Wächter-Baumhybriden gelten als besonders mächtige Verbindungsstellen zur Großen Mutterpflanze. Sie sind beliebte Meditations- und Ritualorte.

 

Die Meinungen gehen darüber auseinander ob der menschliche Wächter in diesem Stadium schon als tot gilt, oder erst mit dem absterben des Baumes.

 

Es wird als eine besondere Gnade der Großen Mutterpflanze angesehen, wenn sich in dem toten Gehölz neue Sprösslinge bilden. Diese sind keine neuen Triebe des toten Baumes, sondern neue eigenständige Lebewesen. In denen sich dennoch ein Teil des alten Wächters und dessen Sprössling befindet.

 

Die so entstanden (nicht aus Samen gezogenen) Sprösslinge müssen binnen weniger Tage gefunden und auf einen neuen menschlichen Wirt übergehen. Sonst werden sie zur „normalen“ Vegetation der Umgebung.

Aus den Überresten von Wächter-Baumhybriden gewinnen die Hortulaniten die wichtige Mutter-Erde, die zur Aufzucht der Sprösslinge benötigt wird.

 

* Sie war eine begabte Künstlerin und Malerin insbesondere von Pflanzen, die zum wissenschaftlichen Werk ihres Mannes (Anton de Bary) beigetragen hat. Anton de Bary war ein deutscher Naturwissenschaftler, Mediziner, Mykologe und Botaniker. Er führte den Begriff der „Symbiose“ (Das Zusammenleben ungleichnamiger Organismen) in die Biologie ein.

Da wir uns oft auf die Symbiose beziehen und sich über das Werk seiner Frau kaum etwas findet, dachte ich sie wäre ein guter historischer Kandidat um sie in unseren Kult zu integrieren. ^___^

** Wortidee für „Pflanzenähnlich“

 

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